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TRANSKRIPTIONSREGELN UND ANLEITUNG FÜR EIN PERFEKTES TRANSKRIPT!

TRANSCRIPT

Immer dann, wenn es Mündliches zu verschriftlichen gilt, stellt sich als aller erstes die Frage nach den Transkriptionsregeln.
Egal, ob in der qualitativen Forschung oder beim journalistischen Arbeiten, Interviews, Vorträge oder Präsentationen, müssen häufig transkribiert werden.

Wie das Gesprochene transkribiert wird, kann jedoch auf sehr unterschiedliche Weise geschehen. Welche die Beste für Ihr Vorhaben ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

Wir stellen Ihnen verschiedene Transkriptionsregeln vor, geben Ihnen Tipps, worauf Sie beim Transkribieren achten sollten und zeigen Ihnen Software, welche Sie beim Transkript Schreiben unterstützt.

Sie möchten sich auf das Wesentliche konzentrieren und das Transkribieren ganz aus der Hand geben? Als Full-Service-Agentur für Sprachdienstleistungen bietet EHLION Video- und Audiotranskription. Ob für Ihre Bachelorarbeit oder Dissertation, wir transkribieren Ihre Dateien nach Ihren Wünschen und übersetzen diese bei Bedarf in eine der Sprachen aus unserem umfangreichen Sprachportfolio.
Haben Sie Fragen? Unsere Kollegen helfen Ihnen gerne weiter!

Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Beratung zu Ihrer Transkription.

Wo findet eine Transkription Anwendung?

Transkription (lat. transcribere „umschreiben“) wird immer dann benötigt, wenn es um die Übertragung von gesprochener Sprache in Text geht. Besonders häufig kommt sie dabei in folgenden Bereichen zum Einsatz:

  • Interviews oder Gruppengespräche für wissenschaftliche oder journalistische Arbeiten (darunter auch Bachelor-, Master-, oder Doktorarbeiten)
  • Reden
  • Präsentationen
  • Protokolle, Verhandlungen

Häufig werden Transkriptionen auch im Zusammenhang mit anderen Dienstleistungen, wie Übersetzung oder Untertitelung, benötigt.

In vielen Bereichen ist Englisch zur Sprache der Wissenschaft geworden. Das heißt, wer Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften publiziert oder Fachliteratur zu diesem Thema verfasst, tut dies häufig auf Englisch. Im Zuge dessen kann beispielsweise eine Übersetzung des Transkripts erforderlich sein, um Forschungsergebnisse auch für andere Wissenschaftler zugängig zu machen.

Im Zeitalter von YouTube und Streamingdiensten gehört auch die Untertitelung zum Standard. Sehen Sie sich zum Beispiel hier unser Interview mit der Pippi Langstrumpf Darstellerin Inger Nilsson an und werfen Sie einen Blick auf das Transkript in Englisch und Deutsch.

transcript

Vorbereitung für die Transkription

Planung des Zeitrahmens

Transkripte erstellen kostet Zeit und dauert etwa 5-10-mal länger als die Audio- oder Videodatei. Bei einem Interview von 2 Stunden, dauert die Transkription nach Transkriptionsregeln also bis zu 20 Stunden! Planen Sie daher ausreichend Zeit ein.

Außerdem lohnt es sich die Interviewfragen gut vorzubereiten, dies kann anschließend Zeit und Nerven sparen.

Angenommen, Sie führen für Ihre Masterarbeit in Markt- und Sozialforschung eine qualitative Studie mit Experteninterviews durch, hierbei ist die detaillierte Vorbereitung der Fragen besonders wichtig.

  • Welche Fragen sind möglicherweise überflüssig?
  • Welche Fragen sind zu unpräzise?
  • Welche Fragen könnten zu Missverständnissen führen?

Wer gute Fragen stellt, erspart sich im Anschluss das Transkribieren schwammiger und überflüssiger Antworten.

Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Beratung zu Ihrer Transkription.

Ordnung ist das halbe Leben

Beim Transkribieren lohnt es sich Orientierungspunkte im Text zu setzen. Dies kann zum Beispiel in der Form von Zeilenangaben oder Zeitstempeln geschehen. Diese können im Anschluss hilfreich sein, wenn Sie sich in Ihrer Abhandlung auf entsprechende Passagen des Interviews beziehen.

Zeitstempel werden auch Timecode (TC) genannt und wie folgt notiert: 02:01:44 (Stunde/Minute/Sekunde)

Auch sollten Sie vorab festlegen wie Sie Ihre Gesprächspartner im Transkript bezeichnen und ob Sie diese anonymisieren wollen. So vermeiden Sie unnötige Verwirrung durch wechselnde Bezeichnungen.

Bezeichnungen wie „I“ für Interviewer oder „B“ für Befragter sind denkbar, auch „Sprecher 1“, Sprecher 2“ etc. sind eine Option.

Die beste Software zum Transkribieren

Es gibt immer bessere Spracherkennungsprogramme und spezielle Transkriptionsprogramme. Diese können Ihnen zwar die Arbeit erleichtern, sind aber nicht so gut, dass sie Ihnen die Arbeit abnehmen können. Am Ende müssen Sie immer noch selbst transkribieren oder Sie lassen sich die Arbeit von einem Sprachprofi wie EHLION abnehmen. Bei Interesse oder Fragen, kontaktieren Sie gerne unsere erfahrenen Projektmanager.

Was leistet ein Transkriptionsprogramm?

Die Funktionen variieren je nach Programm und beinhalten Optionen wie

  • Anpassung der Wiedergabegeschwindigkeit
  • Befehle per Tastatur
  • Aufnahme springt ein wenig zurück, nachdem sie pausiert wurde

Transkribieren – Programm:

Express Scribekostenlose Basisversion; kostenpflichtige Pro Version
Otranscribekostenlose HTML5 App auf Englisch
F4transkriptkostenpflichtig; Lizenz muss erworben werden. Für Studenten ab ca. 30 Euro erhältlich, für Universitäten beginnt der Preis bei 126,63 Euro.

Wer Arbeit beim Tippen sparen möchte, kann auch mit Spracherkennungsprogrammen wie Speechmatics arbeiten.

Dieses funktioniert für mehrere Sprachen und funktioniert im Englischen besonders gut. Wie gut das Programm funktioniert, hängt unter anderem von der Audioqualität ab, auch ein sehr starker Akzent kann eine Rolle spielen.

Zwar können solche Programme, die Tipparbeit verringern, aber um eine Kontrolle und Korrektur des Ergebnisses kommen Sie trotzdem nicht herum. Auch eignen sich Programme wie diese hauptsächlich für vereinfachte Transkriptionen.

Transkriptionsregeln

Transkriptionsregeln legen fest, wie gesprochene Sprache (Audio- oder Videoaufnahmen) verschriftlicht wird. Diese wissenschaftlichen Standards kommen zum Beispiel in der qualitativen Forschung zum Einsatz oder beim Verfassen von Bachelor- oder Masterarbeiten.

Welche Transkriptionsregeln gelten und wie transkribiert wird, hängt davon ab, welches Transkriptionssystem zum Einsatz kommt, denn es gibt verschiedene.

Grundsätzlich unterscheidet man zunächst zwischen wörtlicher und lautsprachlicher Transkription (es wird buchstäblich transkribiert). Abhängig vom Level der Komplexität spricht man auch von einfachen und erweiterten Transkriptionsregeln. Was das genau bedeutet, erklären wir im Folgenden.

Wörtliche Transkription: Erstellung Transkription nach einfachen Regeln

Bei der wörtlichen Transkription werden Aufzeichnungen vereinfacht, geglättet und so besser lesbar.

Konkret heißt das, Füllwörter wie „äh“, „mhh“ etc. werden weggelassen, auch Wortdopplungen, Wortabbrüche oder Satzabbrüche werden nicht mit transkribiert. Zudem werden Dialekte ins Hochdeutsche übertragen und Interpunktion wird gesetzt.

Hier steht der Inhalt des Gesagten im Vordergrund.

Lautsprachliche Transkription: Erstellung Transkription nach erweiterten Regeln

Im Gegensatz zur wörtlichen Transkription, wird bei der lautsprachlichen Transkription alles abgetippt, was man hört und sieht. Das beinhaltet Dialekte, Lautstärke, Betonung, Gesprächspausen, ebenso wie Mimik und Gestik.
So wundert es nicht, dass diese Variante komplexer und zeitaufwendiger ist.

Grundsätzlich sollten Sie sich daher die Frage stellen, welche Art der Transkription für Ihr Projekt sinnvoll ist. Trägt eine erweiterte lautsprachliche Transkription beispielsweise zum Erkenntnisgewinn bei oder nicht?

Die unterschiedlichen Transkriptionssysteme orientieren sich entweder mehr an der lautsprachlichen oder an der wörtlichen Transkription.

Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der wichtigsten und bekanntesten Transkriptionssysteme im deutsch- und englischsprachigen Raum vor:

Einfaches Transkriptionssystem nach Dresing & Pehl

Dieses einfache Transkriptionssystem bietet sich vor allem an, wenn es vornehmlich um den Inhalt des Gesagten geht und weniger um die sprachliche Form.

Die wichtigsten Merkmale des Dresing & Pehl Transkriptionssystems im Überblick:

  • einfache Transkriptionsregeln
  • wörtlich transkribiert
  • Dialekte und Wortverschleifungen werden ins Hochdeutsche Übertragen. Transkribieren Beispiel: „So ne Tasche hab ich auch“, wird zu „so eine Tasche habe ich auch“.
  • grammatikalische Fehler werden transkribiert
  • Interpunktion wird ergänzt, um die Lesbarkeit zu verbessern
  • (…) markiert eine Sprechpause
  • dienen nonverbale Äußerungen der Verdeutlichung des Gesagten, werden diese in Klammern notiert
  • (unv.) kennzeichnet Passagen, die nicht zu verstehen sind, zum Beispiel aufgrund von lauten Hintergrundgeräuschen.
  • nach jedem Sprecherbeitrag folgt ein Absatz
  • jeder Absatz endet mit einem Timecode, wie folgt: #00:22:34-3#
    Format: #Stunden:Minuten:Sekunden-Zehntelsekunden#
  • Anonymisierung der Interviewpartner durch den Auftraggeber

Beispiel:

I: Wann sind Sie in die USA ausgewandert? #00:33:20-3#

B: Also (husten) das muss 2002 gewesen sein. #00:38:02-4#

GAT (gesprächs-analytisches Transkriptionssystem)

GAT wurde 1998 von 10 Linguisten entwickelt und 2009 überarbeitet (GAT2).

Es transkribiert nonverbale Kommunikation und Intonation und zählt zu den komplexen Transkriptionssystemen. Die Nutzung dieses Transkriptionssystems bietet sich vor allem dann an, wenn es nicht nur um den Inhalt des Gesagten geht, sondern auch die Sprechweise analysiert wird.

Transkription

Bei GAT wird Kleinschreibung empfohlen, da Großbuchstaben in diesem Transkriptionssystem die Funktion haben Wortakzente zu markieren.

Zeilen werden nummeriert. Anschließend folgen drei Leerzeichen und die Bezeichnung des Sprechers. Der Text folgt nach weiteren drei Leerzeichen.

Abkürzungen werden silbisch ausgeschrieben.

Transkription Beispiel

Transkription

In diesem System kann zwischen drei verschiedenen Stufen unterschieden werden. Welche zum Einsatz kommt ist davon abhängig, wie sehr man ins Detail gehen möchte.

Minimaltranskript

Wie der Name bereits verrät, gilt das Minimaltranskript von den drei verschiedenen Transkript-Stufen, als das am wenigsten komplexe. Es fungiert lediglich als Arbeitstranskript und ist nicht zur Veröffentlichung gedacht.

Neben dem Wortlaut des Gesagten sowie Infos zur Verlaufsstruktur des Gesprächs (z.B. simultanem Sprechen), werden auch Pausen sehr genau notiert, entweder auf die Hunderstelsekunde oder:

  • Mikropausen (.)
  • kurze Pause (-)
  • mittlere Pause (–)
  • längere Pausen (—)

Basisskript

Das Basisskript bezieht darüber hinaus auch Veränderungen der Tonlage und Tonlänge mit ein, ebenso wie die Betonung:

  • hoch steigend [?]
  • mittel steigend [,]
  • gleich bleibend [-]
  • mittel fallend [;]
  • tief fallend [.]

Dehnung von Lauten wird, abhängig von der Länge, wie folgt markiert [:], [::] oder [:::].

Feintranskript

Das Feintranskript enthält die meisten Regeln und ist dementsprechend sehr aufwändig. Es kommt daher auch eher selten zum Einsatz und ist vor allem für Linguisten interessant, in deren Forschungsgebiet eine solch detaillierte Transkription sinnvoll sein kann, wie beispielsweise Fokusphonologie.

Das Feintranskript berücksichtigt unter anderem Dinge wie Sprechgeschwindigkeit und Lautstärke.

Transkriptionssystem nach Jefferson

Dieses Transkriptionssystem ist vor allem im englischsprachigen Raum weit verbreitet. Wer also beruflich, zum Beispiel in der Forschung, viel auf Englisch arbeitet, sollte sich auch mit diesen Regeln vertraut machen.  Hierbei handelt es sich um ein komplexes Transkriptionssystem.

Es berücksichtigt unter anderem Pausen, hörbares Ein- und Ausatmen, Tonhöhe, Lautstärke, Betonungen ebenso wie nonverbale Ausdrücke.

Formatierung

Während die Transkriptionsregeln oft bis ins kleinste Detail festgehalten sind, sind die Angaben zur Formatierung oft sehr ungenau, gar nicht vorhanden oder je nach Transkriptionssystem verschieden.

Grundsätzlich gilt auf bunte Schrift und grafische Spielereien sollte verzichtet werden und das gesamte Transkript sollte gleich formatiert sein.

Darüber hinaus sollten Sie sich gerade bei Bachelor- Master – oder Doktorarbeiten bei Ihrer Hochschule informieren. Diese stellen häufig Informationen bereit, wie was zu formatieren ist. Auch welche Transkriptionsregeln zu verwenden sind wird zum Teil durch die Hochschule festgelegt.

Fazit – Transkriptionsregeln, unverzichtbar für eine reibungslose Verständigung

Um ein heilloses Durcheinander zu vermeiden, wenn es um die Verschriftlichung von Audio- und Videodateien geht, sind Transkriptionsregeln unverzichtbar. Durch das Transkribieren anhand von Transkriptionsregeln, können auch Dritte, die die Original-Tonaufnahme nicht kennen, den Inhalt und die Form dieser interpretieren, zitieren oder vergleichen.

Ob man einfache Transkriptionsregeln anwendet oder erweiterte, hängt dabei vom Verwendungszweck ab. Steht beispielsweise ausschließlich der Inhalt im Fokus, so kann eine einfache Transkription ausreichen, die Dialekte ins Hochdeutsche überträgt und auch Füllwörter oder Betonungen nicht mittranskribiert, dies erhöht die Lesbarkeit.

Komplexe Transkriptionen, in denen sogar Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke und Tonhöhe verzeichnet sind, sind häufig vor allem für Sprachwissenschaftler interessant.

Grundsätzlich gilt je nach Komplexität des Transkriptionssystems dauert das Transkribieren 5-10-mal länger als die Länge der Audio- bzw. Videodatei.

Ihnen fehlt die Zeit Interviews oder Audioaufnahmen zu transkribieren oder Sie möchten die Arbeit schlichtweg Profis überlassen? Dann kontaktieren Sie gerne unsere EHLION Projektmanager.

Bei Bedarf bieten wir Ihnen ein Rundum-Sorglospaket. Sie benötigen zum Beispiel ein Transkript für Ihre Doktorarbeit? Wir bieten zusätzlich auch ein Lektorat und Korrektorat an, ebenso wie Fachübersetzungen durch unsere qualifizierten Übersetzer.

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