Wer mit seinem Unternehmen internationale Märkte erschließen will und sein Softwareprodukt, seine Webseite oder seinen Online-Shop in unterschiedlichen Sprachen anbieten möchte, dem wird früher oder später das Wort Lokalisierung begegnen.
Aber was ist Lokalisierung?
Lokalisierung, also Ortsbestimmung, meint je nach Branche nicht immer das Gleiche. So versteht der Wirtschaftler etwas anderes unter Lokalisierung als der Mediziner. Wenn es um die Übertragung von einer Sprache in eine andere geht, werden die Wörter „Lokalisierung“ und „Übersetzung“ häufig in einem Atemzug verwendet, wenn nicht gar synonym gebraucht. Es handelt sich jedoch um zwei verschiedene Prozesse, deren Unterschiede und Besonderheiten wir im Folgenden erläutern.
Was ist der Unterschied zwischen Lokalisierung und Übersetzung?
Definition Übersetzung: Unter Übersetzung versteht man die Übertragung von Inhalten von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache und dies möglichst wort- und kontextgetreu.
Definition Lokalisierung: Von Lokalisierung spricht man, wenn es um die Übersetzung sowie die Anpassung von Inhalten an einen Zielmarkt geht. Inhalte werden demnach analysiert, um zu gewährleisten, dass die Aussage auch korrekt in die Zielsprache transportiert wird
Aber was genau beinhaltet die Anpassung von Inhalten an den Zielmarkt und warum ist diese unverzichtbar für all jene, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen international erfolgreich sein wollen?
Lokalisierung ist weit mehr als die reine Übertragung eines Ausgangstexts in eine Zielsprache. Wie wichtig Lokalisierung ist, lässt sich wunderbar anhand der englischen Sprache verdeutlichen.
Würde man einen Text übersetzen, ohne wie bei der Lokalisierung, den Endbenutzer im Auge zu haben, so wäre der Text für den amerikanischen Markt, der gleiche wie für den in Großbritannien. Das kann jedoch schnell zu einem Stolperstein werden. Sucht der Brite in einem Online-Shop nach Hosen, hält er nach „trousers“ Ausschau, während der Amerikaner nach „pants“ sucht. Als „pants“ bezeichnet der Brite jedoch nur Unterhosen.
Aber es kann noch viel seltsamer werden. So amüsierte der südafrikanische Comedian Trevor Noah, mit folgender Geschichte sein Publikum: Er sei vollkommen entsetzt gewesen, als man ihn in den USA zum ersten Mal fragte, ob er zu seinem Essen gerne ein „napkin“ hätte, also eine Serviette. Das Problem, dort in Südafrika, wo Trevor herkommt, benutzt man das Wort „napkin“ für „diaper“, also für Windel.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass Übersetzung und Lokalisierung nicht das Gleiche sind. Wer weiß, an welches Zielpublikum sich seine Inhalte richten, der sollte auch sicherstellen, dass dieses richtig angesprochen wird, denn das kann über Erfolg oder Misserfolg entscheiden und darüber, ob es peinlich wird oder nicht.
Hinzukommt, dass selbst, wenn verschiedene Länder ein und dieselbe Sprache sprechen, unterscheiden sie sich jedoch oft kulturell. So kann eine informelle Ansprache für eine Zielregion vollkommen passend sein, in einem anderen jedoch für Irritationen sorgen, da man hier einen formelleren Ton gewöhnt ist.
Beim Lokalisierungsprozess werden also weitere Aspekte mit einbezogen, die über die Sprache selbst hinausgehen. Dazu zählen unter anderem:
- kulturelle Normen und Gepflogenheiten
- Gewohnheiten der Konsumenten
- religiöse Traditionen
- rechtliche Vorschriften
- Datumsformate (Reihenfolge von Tag, Monat, Jahr)
- Maßeinheiten (Pfund, Kilogramm, Inch, Zentimeter etc.)
Wenn es ums Lokalisieren von Inhalten geht, sollte also ganz klar ein Profi ans Werk, der nicht nur die jeweilige Sprache perfekt beherrscht, sondern sich auch in der entsprechenden Kultur bestens auskennt. Wir bei EHLION sind eines der führenden Sprachdienstleistungsunternehmen, egal ob Website Lokalisierung, App Lokalisierung oder Software Lokalisierung, unsere qualifizierten Übersetzer sorgen für eine gelungene Lokalisierung ihrer Inhalte.
Warum Lokalisierung entscheidend für den Erflog einer Marke ist
Spricht man von Lokalisierung, spricht man von der Anpassung des gesamten Produkts and den jeweiligen Zielmarkt.
Das kann auch die Anpassung von Produktnamen beinhalten, ebenso wie Anpassung von audiovisuellen Aspekten, wie Farbgestaltung, verwendete Symbole, Grafiken, Schriftarten oder Sprachausgaben. Denn auch hier lauern Fettnäpfchen. So haben beispielsweise bestimmte Farben in anderen Kulturen eine vollkommen andere Bedeutung. Ist hierzulande schwarz die Farbe der Trauer, ist in Japan weiß die Farbe des Todes. Nehmen wir an, ein Geschäft für Dekoartikel möchte auf den japanischen Markt expandieren und wählt auf seiner Webseite ein Foto von einem Tisch mit lauter weißen Blumen, der für eine Geburtstagsparty dekoriert ist. Genau, wer nicht aufpasst, kann selbst mit scheinbar unwichtigen Details in Fettnäpfchen treten.
Aber wie kann man sich die Lokalisierung von Produktnamen vorstellen?
Im Optimalfall funktioniert ein Produktname international. Oft genug bedarf es jedoch einer Anpassung. Manche Firmen setzten dies mit einem erfolgreichen Lokalisierungsprojekt um, andere hätten dies besser getan.
So verkaufte sich das Chevrolet Modell „Nova“ in Lateinamerika nicht so gut wie erhofft, was alle Spanisch sprechenden vermutlich weniger überrascht, den „no va“ lässt sich mit „geht nicht“ übersetzen.
Die Eismarke „Langnese“ hat dies hingegen cleverer gelöst. Das Herzförmige Logo bleibt das gleiche, aber der Markenname wurde je nach Zielregion geändert. So bleibt, der Wiedererkennungseffekt dank Logo erhalten, aber der Spanier muss sich keinen Knoten in die Zunge machen bei dem Versuch „Langnese“ auszusprechen. Er sagt „Frigo“ was im Spanischen umgangssprachlich für Eischrank verwendet wird.
Auch Werbeslogans müssen häufig lokalisiert werden. Da aber gerade bei der Übertragung von Wortspielen oder Redewendungen in eine andere Sprache, ein Großteil kreative Eigenleistung gefragt ist, spricht man hier auch von Transkreation.
Mehr zu Transkreation lesen Sie in unserem Magazinbeitrag „Wie definiert man Transkreation (Transcreation) und was ist der Unterschied zu gewöhnlichen Übersetzungen?“
Wann ist eine Übersetzung ausreichend?
Eine Übersetzung kann immer dann ausreichend sein, wenn eine Webseite zum Beispiel um eine Sprache erweitert werden soll, sich aber die Zielgruppe nicht ändert, also der Auftritt nicht an eine andere Kultur angepasst werden muss. Dies kann zum Beispiel in Ländern der Fall sein, in denen es mehrere Amtssprachen gibt, hier bleibt die Zielgruppe die gleiche, Inhalte werden lediglich in unterschiedlichen Sprachen zugänglich gemacht.
Eine Übersetzung kann auch ausreichen, wenn eine Vielzahl von Zielgruppen gleichzeitig angesprochen wird und der Inhalt nicht speziell auf eine Zielgruppe/Kultur ausgelegt ist. Ein Beispiel hierfür sind Webseiten von Flughäfen. Diese sind, neben der Landessprache, in der Regel, mindestens in Englisch verfügbar, richten sich aber nicht speziell an ein Land, wie Großbritannien, Australien oder die USA. Hier geht es lediglich darum, wichtige Informationen, in der Verkehrssprache Englisch, für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen.
Fazit – Lokalisierung von Inhalten für eine gelungene Ansprache des Zielpublikums
Sobald Inhalte an einen bestimmten Zielmarkt angepasst werden müssen, bedarf es oftmals einer Lokalisierung. Hier werden Inhalte nicht nur übersetzt, sondern viele weitere Faktoren finden Berücksichtigung, wie kulturelle Gewohnheiten oder sprachliche Besonderheiten der Zielkultur.
Egal, ob am Ende die Wahl auf eine Übersetzung oder Lokalisierung fällt, wir im EHLION Übersetzungsbüro, beraten Sie gerne. Unsere Übersetzer sind alle Muttersprachler und Experten auf ihrem Gebiet. Egal in welchem Bereich, ob Fachübersetzungen oder Website-Lokalisierung, wir geben für unsere Kunden stets unser Bestes, denn wir glauben daran, dass Sprache verbindet.